Die Legasthenie hat ihre sprachlichen Wurzeln im Altgriechischen und bedeutet in der Übersetzung "Schwäche". Sie bezeichnet eine Lese-Rechtschreib-Störung, die unerwartet und ohne erkennbaren Grund auftritt und deren erste Anzeichen nicht in Verbindung stehen mit einer schlechten Beschulung oder einer Minderbegabung.
Der Bundesverband für Legasthenie und Dyskalkulie geht davon aus, dass mindestens vier Prozent der Schüler Legastheniker sind. Je früher die Lese-Rechtschreib-Störung erkannt wird, umso besser wirken therapeutische Maßnahmen.
Im Umgang mit Legasthenikern ist es wichtig das Selbstbewusstsein zu stärken und Fehlerbeobachtungen diskret im Hintergrund vorzunehmen.
Die ICD-10 ist eine international statistische Klassifikation von Krankheiten und verwandten Gesundheitsproblemen, die von der Weltgesundheitsorganisation WHO herausgegeben wird. Danach werden die Anzeichen für Legasthenie in verschiedene Störungen untergliedert, nämlich in eine
Anzeichen einer Legasthenie zeigen sich generell in Störungen beim Lesen und Schreiben und ihren differenzierten Ausprägungen sowie in Verhaltensauffälligkeiten, die vermehrt zwischen dem zweiten und vierten Schuljahr auftreten.
Ein typisches Erkennungsmerkmal von Legasthenie ist, dass einmal gemachte Fehler trotz vermehrten Übens nicht überwunden werden und bereits Gekonntes schon am nächsten Tag vergessen ist.
Lese- und Rechtschreibfehler sind für alle Kinder im Grundschulalter typisch. Während bei den meisten Kindern diese Symptome nach und nach verschwinden, treten bei Legasthenikern die Fehler häufiger auf. Dadurch sind vor allem schlechte Noten in Deutsch durch fehlerhaftes Lesen und Schreiben vorprogrammiert, während in anderen Schulfächern zumindest am Anfang oftmals bessere Leistungen erbracht werden.
Das Auftreten der Fehler bleibt über eine lange Zeit stabil, wobei es sich nicht um dieselben Fehler handelt, diese also keine Systematik erkennen lassen.
In der Legasthenie hat sich eine Unterteilung der Fehler in verschiedene Fehlerarten als durchaus hilfreich erwiesen. Da gibt es Phonemfehler, die von der lautgetreuen Schreibung abweichen, oder Regelfehler, die unter anderem Fehler bei der Groß- und Kleinschreibung kennzeichnen. Auch Speicherfehler und Merkfehler sind Symptome und Merkmale für eine Legasthenie.
Neben Lesen und Schreiben können weitere Symptome hinzukommen. Gemeint sind primäre und sekundäre Verhaltensauffälligkeiten. Während die einen ein Merkmal für eine Lese-Rechtschreib-Störung sind, treten sekundäre Verhaltensauffälligkeiten auf, wenn die Legasthenie unerkannt bleibt oder ignoriert und das Kind nicht gefördert wird.
Dann kann sich das Kind aus vielerlei Gründen auch vom Schulbetrieb abgrenzen, beispielsweise aus Angst oder aus einer Schutzfunktion heraus. Dadurch kann die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit verhindert werden und in einen Teufelskreis münden.
Die der Legasthenie zugrunde liegenden Ursachen sind nicht eindeutig belegt. Wissenschaftliche Untersuchungen in der neurobiologisch orientierten Forschung haben zu neuen Erkenntnissen in Bezug auf die visuelle Wahrnehmung und auditive Wahrnehmung bei Legasthenikern geführt, während die genetische Forschung eine erblich bedingte Disposition als eine von mehreren Ursachen als wahrscheinlich ansieht.
Ein Zusammenspiel dieser verschiedenen Faktoren scheint deshalb ein plausibles Erklärungsmodell für die Ursachen der Legasthenie zu sein:
Eine erblich bedingte Disposition
Wissenschaftliche Untersuchungen in den anglo-amerikanischen Staaten und in Deutschland haben eine familiäre Häufigkeit der Legasthenie nachgewiesen, was allerdings als alleiniger Beweis für eine erblich bedingte Disposition nicht ausreicht.
Wissenschaftliche Untersuchungen haben auf bestimmten Chromosomen sogenannte Gen-Regionen gefunden, die eine wichtige Funktion bei der Regulierung von zentralnervösen Prozessen spielen und die bei legasthenischen Kindern Veränderungen zeigen.
Eine gestörte zentrale auditive Wahrnehmung
Die auditive Wahrnehmung ist gestört, wenn lautliche Segmente der Sprache nicht unterschieden werden und auch nicht im Gedächtnis gespeichert werden können, was aufgrund neurobiologischer Untersuchungen darauf zurückzuführen ist, dass die für die Unterscheidung von Lauten und Sprachreizen verantwortlichen Regionen des Großhirns bei Legasthenikern weniger aktiviert werden.
Eine gestörte zentrale visuelle Wahrnehmung
Die zentrale visuelle Wahrnehmung ist indes als Ursache geringer einzuschätzen. Die Annahme, dass Legastheniker Probleme haben ihre Augen zu bewegen, wurde widerlegt. Allerdings weisen sowohl die nervliche Steuerung der Augenbewegungen als auch die mit der visuellen Wahrnehmung verbunden Wahrnehmung von Räumen Defizite auf.
Störungen des Gedächtnisses und des Lernens
Wenn Sie als Eltern über einen längeren Zeitraum bei Ihrem Kind Schulprobleme feststellen, können Sie mit dem nachfolgenden Fragebogen überprüfen, ob möglicherweise Anzeichen für eine Legasthenie vorliegen.
Merkmale sind bestimmte Schwierigkeiten beim Lesen, Schreiben und Sprechen, die nicht nur vorübergehend zusammentreffen.
Welche das sind, können Sie anhand des Fragebogens ermitteln, der allein kein verlässlicher Nachweis ist, sondern lediglich als Orientierungshilfe dient.
Sofern Sie in Bezug auf Ihr Kind mindestens drei Fragen mit Ja beantworten, könnte es sich möglicherweise um Legasthenie handeln.
Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen
Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.